Potenziale erkannt, Ideen in Arbeit

In der Café & Konditorei Bös in Ratingen ist die Tradition mit Händen zu greifen. Darauf will man sich jedoch nicht ausruhen, sondern setzt mit viel Kreativität immer wieder innovative Impulse – und das nicht zuletzt durch ein extensives und hochwertiges Catering- und Gastronomieangebot.

Das Café Bös blickt auf eine stolze Geschichte von mehr als 100 Jahren zurück: 1908 von Bäcker- und Konditormeister Willi Bös und seiner Ehefrau Antonie („alias Gries Bös“ und „Tante Toni“) gegründet, entwickelte es sich im Zentrum von Ratingen (nahe Düsseldorf) rapide zu einem beliebten Treffpunkt. Fünf Jahre später war durch den Anbau einer Backstube und die Umgestaltung der Caféräume endgültig der Grundstein für den Traditionsbetrieb gelegt. 1919 erhielt das Café die Konzession für Alkoholausschank und es folgte eine erneute Erweiterung. Nach Jahren der Wirtschaftskrise, NS- Zeit und schweren Kriegschäden am Gebäude musste bis Anfang der 1950er-Jahre viel Wiederaufbauarbeit im Unternehmen geleistet werden, das inzwischen von Bäcker und Konditormeister Hubert Bös in zweiter Generation geführt wurde. Wie auch sein Sohn Hans Hubert war er fest verankert im lokalen Schützenbruderschaftswesen und im Karneval, wodurch das Café Bös zum Stammlokal mehrerer Kompanien avancierte.

Inzwischen wird das Traditionshaus von Bäcker- und Konditormeister Alexander Bös (Jahrgang 1980) und Ehefrau Katharina, der vierten Generation, betrieben, die 2013 das Geschäftshaus erwarben und umgehend eine Sanierung sowie 2019 eine umfassende Modernisierung des Cafés vornahmen. 

Gastronomie mit Pfiff und Stil

Im Ergebnis trifft nun in den historischen Räumen an der alten Ratinger Stadtmauer Tradition auf zeitgemäßes Design und die Klassiker des Konditor- und Bäckerhandwerks werden durch eine kreative und moderne Trendküche bereichert.

Maßgeblich mitverantwortlich zeichnet für die Aufbruchstimmung der im August 2020 zum Team gestoßene gelernte Koch Johannes Weinert, den sein Freund Alexander Bös aus der gehobenen Gastronomie abwerben konnte: „Hier ist Fortschritt, der Betrieb bewegt sich. Diese innovative und kreative Philosophie war für mich das Argument, hier einzusteigen“, erläutert er seine Motivation. Die Dritte im Bunde ist Katharina Bös, die für die Bereiche Verkauf, Personal und Café verantwortlich zeichnet.

Kreative Antworten

Auf die Corona-Situation hat das Unternehmen mit seinen 15 Mitarbeitern nicht nur durch die nötigen Hygiene- und Abstandsregeln reagiert, sondern auch durch die Einrichtung eines Bedienfensters zur Straße („am Wochenende zwischen 10 und 12 Uhr knallt es hier so richtig!“) und einen seit Frühjahr 2020 operierenden Lieferservice, bei dem man (am Vortag über eine Bestellhotline, bis zu einem Umkreis von 5 km und mit Mindestbestellwert 10 Euro) montags bis samstags aus einem Standardsortiment sein Lieblingsgebäck zur Anlieferung wählen kann. Der Service wird vor allem von Älteren und Stammkunden gut angenommen und rege genutzt. Zusätzlich werden die Kunden ab 11.30 Uhr aus dem vor dem Geschäft aufgebauten Streetfood-Trailer mit saisonal wech-selnden Snacks und Mahlzeiten und Heißgetränken – im Dezember u. a. vier Glühweinvarianten – versorgt. 50 bis 100 Portionen „Soulfood“ gehen hier pro Tag über den Tresen.

„Soulfood“? Weinert gebraucht diesen dehnbaren Begriff für eine internationale Crossoverküche, die Gerichte verschiedenster Art enthalten kann und denen ansonsten nur gemeinsam ist: „Schmeckt gut und macht glücklich!“ Auch die vegetarische Fraktion kommt dabei nicht zu kurz. Bei unserem Besuch vor Ort gab es z .B. „Christmas Joe“, interpretiert als gratinierten Chili-Eintopf mit Brioche, Kartoffel-Grünkohl- Gröstl, Gemüsewaffeln mit Kimchi und Wasabi, Currywurst-Gulasch und auch ein Krakauer- Sandwich mit Krautsalat, Senfschmand und Zwiebeln. Auch die Salad Bowls im Caféprogramm sind in diesem Kontext hervorzuheben. Küche und Backstube arbeiten dabei Hand in Hand, so z. B. bei der Herstellung von Burger Buns in Bäckerqualität. Ganz wichtig ist es den Verantwortlichen, dass nicht nur produktseitig Nachhaltigkeit gelebt wird, sondern auch im Bereich Verpackung, der angesichts der Corona-Pandemie wesentlich an Volumen gewonnen hat. Hier vertrauen Bös und Weinert auf den Rat von Dagmar Weber, der Anwendungsberaterin ihrer Genossenschaft, der BÄKO Berg + Mark, die sie auch bei der Sortimentsauswahl/-gestaltung und zu Verkaufsaspekten berät. 

Seit Oktober 2020 befindet sich im Hof des Cafés das „Huberts 1908“ als Outdoor-Gastronomie mit wechselndem Ambiente, die – sobald wieder möglich – Mittagstisch und Abendessen anbieten wird und auch als Kulturbühne dienen könnte. (Die Marke „1908“ – das Gründungsjahr – gilt als „Signatur“ des Traditions- unternehmens „für alles was von uns selbst hergestellt wird“, erläutert Weinert.) Gleichzeitig darf der Kunde im „Huberts 1908“ sein „Soulfood“ aus dem Trailer verzehren oder Kuchen und Gebäck aus dem Café bestellen. Die Außengastronomie möchte man nach Möglichkeit noch weiter ausbauen. 

Alles für die Veranstaltung

Alexander Bös hat nicht nur seine Lehre im eigenen Betrieb absolviert, sondern ist mit seiner Event-Agentur auch bestens mit der regionalen Veranstaltungsszene vernetzt. Aus dieser Konstellation heraus und unterstützt durch Weinerts Küchen-Know-how entstand das gemeinsame Projekt „Huberts 1908“, eine Veranstaltungs- organisation, die von der Bereitstellung der Zelte und Möbel über Licht- und Tontechnik bis hin zur Künstlervermittlung alles beinhaltet, was eine gelungene Feier benötigt, und als Kern- stück natürlich das komplette Catering aus dem Hause Bös, sei es mit (Flying) Buffets, Livecooking, Grillaktionen (zur Ausrüstung gehören auch zwei Smoker), mit und ohne Bedienung. „Eine mobile Küche ist jederzeit einrichtbar“, freut sich Johannes Weinert.

Regionale Highlights

Die starke Verbundenheit mit der Heimat bzw. Region („Neanderland“ alias Kreis Mettmann) zeichnet das Café Bös auch heute noch aus. Da sind zum einen die A-Produkte im Brot- und Brötchensortiment wie die „Ratinger Jungs“ und das „Ratinger Landbrot“ oder auch die begehrte „Bös‘sche Nussecke“ (auch vegan!). Zum anderen pflegt man saisonale Highlights wie die Weckmänner, Berliner, weihnachtliches Kleingebäck und Christstollen.

Ein weiteres wichtiges Standbein ist das Kaffee- und Frühstücksgeschäft, das mit diversen Komplettangeboten im Café (für zwei Personen auch auf der Etagere) und Mitnahmesnacks abgedeckt wird.

Eine gerne gepflegte Tradition ist auch die Bergische Kaffeetafel, die (auch in Verbindung mit einer Stadtführung) für Gruppen ab zehn Personen gebucht werden kann – mit reichhaltigen süßen und deftigen Genüssen und natürlich mit einer original „Dröppelminna“, wie die typische bergische Kaffeekanne liebevoll bezeichnet wird. Die regionalen Fleischspezialitäten stammen hierbei von einem Metzger im benachbarten Mettmann und auch Käse, Eier und Säfte werden regional eingekauft. Weitere

Kooperationen mit dem Ratinger Stadtmarketing sind angedacht. Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit sind die damit verbundenen, hochgehaltenen Werte. „Wir wollen auch weiterhin visionär unterwegs sein und haben noch viele Projekte im Kopf“, verspricht Alexander Bös.

Nachzulesen und anzusehen sein wird dies wie immer in den Sozialen Netzwerken wie facebook (www.facebook.com/huberts1908) und Instagram (@huberts_1908), die das Unternehmen intensiv für seine Öffentlichkeitsarbeit nutzt. Oder auch bei Veranstaltungen in Hof und Haus erlebbar, die im Jahr 2021 hoffentlich wieder stattfinden können.